Aktuelles

Stellenstreichungen beim Dachverband – Transparenz bleibt aus

Am 2. Juli 2025 titelte die Märkische Oderzeitung (MOZ): „Stellen beim Dachverband gekündigt – das sind die Gründe“. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Artikel seinem eigenen Titel nicht gerecht wird: Konkrete Gründe bleiben aus.

Tatsächlich stehen die aktuellen Entwicklungen rund um den Kreis- Kinder- und Jugendring Märkisch-Oderland (KKJR) in einem besorgniserregenden Licht. Zwei zentrale hauptamtliche Stellen des KKJR – die Koordinierungs- und Fachstelle (KuF) im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ sowie die Stelle der Jugendverbandsarbeit – wurden  seitens des Landkreises gekündigt bzw. zur Neuausschreibung gestellt. Damit wird die Arbeit des Dachverbands, der sich seit Jahren für die Belange der Kinder- und Jugendarbeit sowie freier Träger im Landkreis einsetzt, faktisch lahmgelegt. Es geht sogar soweit das durch die kurzfristige Aufkündigung der KuF Stelle – welche ohne jegliche Kommunikation des Landkreises erfolgte- nun in die Situation bringt das er sein Büro aufgeben muss.

Demokratie leben!: Neue Besetzung war bereits in Vorbereitung

Es ist richtig dass die Kollegin der Koordinierungs- und Fachstelle zum 30.06.2025 gekündigt hate. Der KKJR befand sich jedoch bereits in fortgeschrittenen Gesprächen, um die Stelle im Juli neu zu besetzen. Anstatt dies zu ermöglichen, erhielt der Verein kurzfristig einen Änderungsbescheid: Die Fördermittel wurden ohne vorherige Rücksprache gestrichen. Ob eine derart kurzfristige Aufkündigung innerhalb von 14 Tagen rechtlich haltbar ist, steht zur Prüfung – inhaltlich jedoch ist das Vorgehen fragwürdig.

Gerade im Lichte der jüngsten Vorfälle in Bad Freienwalde, wo zivilgesellschaftliches Engagement unter Druck geriet, ist der abrupte Förderstopp eines Demokratieprojekts besonders kritisch zu sehen. Die Folge: Antragstellende im Rahmen von „Demokratie leben!“ sind zutiefst verunsichert. Zusätzlich riskiert der Landkreis aus Sicht des KKJR, seine Förderwürdigkeit im Demokratie leben!-Programm zu verlieren.

Jugendverbandsarbeit: Vereinbarte Ziele ignoriert

Auch im Fall der Stelle für Jugendverbandsarbeit bleibt die öffentliche Darstellung unvollständig. Eine nachvollziehbare Begründung für die Kündigung durch den Landkreis hat der Verein bislang nicht erhalten. Sollte tatsächlich die Tätigkeit im Bereich Jugendhilfe der Grund für die Aufkündigung sein, wirkt dies besonders widersprüchlich: Die Ziele der Stelle wurden zuletzt im September 2024 gemeinsam mit dem Landkreis überarbeitet – auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin wurden dabei Inhalte aus dem Bereich Jugendhilfe aufgenommen. Vor diesem Hintergrund ist der Entzug der Förderung mit Verweis auf eben diese Jugendhilfe nicht nur überraschend, sondern inhaltlich kaum nachvollziehbar.

Strukturelle Schwächung eines engagierten Verbandes

Vor diesem Hintergrund stellt sich eine zentrale Frage: Handelt es sich um inhaltliche Kritik – oder um den Versuch, einen Verband gezielt zu schwächen, der sich seit Jahren engagiert für Transparenz, Beteiligung und die Stärkung freier Träger einsetzt? Der Eindruck entsteht, dass kritische Fragen – etwa zur Verteilung von Stellen oder Fördermitteln in der Kinder- und Jugendarbeit – unerwünscht sind.

Der KKJR fordert eine transparente Kommunikation, eine faire und sachorientierte Behandlung zivilgesellschaftlicher Träger sowie eine Rückkehr zu einer kooperativen Zusammenarbeit. Verwaltung und Politik sind aufgerufen, den Dialog mit dem KKJR zu suchen – statt Stellen ohne nachvollziehbare Begründung zu streichen und bewährte Strukturen zu gefährden.

Pressemitteilung:
Landkreis Märkisch-Oderland streicht zentrale Stellen beim Kreis-Kinder- und Jugendring MOL e.V. – herber Rückschlag für die jahrelange Jugend- und Demokratiearbeit

Trebnitz, 26. Juni 2025 – Der Landkreis Märkisch-Oderland hat dem Kreis-Kinder- und Jugendring Märkisch-Oderland e.V. zwei zentrale Stellen gekündigt: die Stelle der Jugendverbandsarbeit zum Jahresende sowie überraschend bereits zum 30. Juni 2025 die Koordinierungs- und Fachstelle im Bundesprogramm Demokratie leben.

Diese Entscheidung trifft den Verein in einer Zeit besonderer gesellschaftlicher Herausforderungen – zuletzt verdeutlicht durch die Angriffe auf das zivilgesellschaftliche Bündnis „Bad Freienwalde ist bunt“ am vorletzten Wochenende. Gerade in solchen Momenten sendet die kurzfristige Kündigung der Koordinierungsstelle ein fatales politisches Signal, verunsichert Antragstellende und gefährdet die Vergabe von Mitteln für die Demokratieförderung.

Der Kreis-Kinder- und Jugendring Märkisch-Oderland e. V. ist seit über 30 Jahren eine tragende Säule der Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis. Als verlässlicher Partner der freien Träger und als Vermittler zur Verwaltung hat der Verein über Jahrzehnte ein starkes Netzwerk aufgebaut.

Durch den Wegfall beider Stellen ist der Verein jedoch nicht mehr in der Lage, sein Büro aufrechtzuerhalten. Bereits zum vergangenen Jahreswechsel war der Verein durch die Streichung der Landesmittel aus dem Integrationsbudget und damit einhergehend mit dem Wegfall von Personalstelle für die Koordinierung des Netzwerks für Toleranz und Integration (NTI) in seinen finanziellen Möglichkeiten bereits stark eingeschränkt worden. Die Pflege der über Jahre gewachsenen Netzwerkstrukturen, die Organisation zahlreicher Fachtagungen, Fortbildungen sowie die Durchführung der Juleica-Schulungen – zentrale Instrumente zur Förderung und Qualifizierung des Ehrenamts, die fachliche Aufarbeitung und Förderung aktueller und notwendiger gesellschaftspolitischer Themen – können künftig nicht mehr vom KKJR MOL e.V. umgesetzt werden. 

Der Verlust der institutionellen Förderung durch den Landkreis stellt für den Verein und die Region einen massiven Einschnitt dar – sowohl in seiner strukturellen Existenz als auch in seiner inhaltlichen Handlungsfähigkeit. Der Kreis-Kinder- und Jugendring appelliert an die politischen Entscheidungsträger im Landkreis, ihre Verantwortung gegenüber jungen Menschen und der demokratischen Zivilgesellschaft wahrzunehmen und ihre Entscheidung dringend zu überdenken und die Trägerschaft beider Stellen bei dem KKJR MOL e.V. zu belassen. 

Kontakt:
Kreis-Kinder- und Jugendring Märkisch-Oderland e. V.
Email: info@leben-in-mol.de
Tel: 033477 548 486