Dokumentation des Fachtags am 30.05.13 im Kreiskulturhaus Seelow

 

Am 30.05.2013 lud das Netzwerk für Toleranz und Integration (NTI) bereits zum 11. Mal zum inzwischen schon traditionellen Integrationsfachtag ein. Thema des diesjährigen Fachtags lautete „Miteinander Inklusion gestalten“ und bot die Möglichkeit mit kompetenten PartnerInnen der Region zu diskutieren, den Blickwinkel für das Thema Inklusion zu erweitern und gemeinsam Lösungsvorschläge gegen bestehende Vorurteile zu erarbeiten.

Inklusion, ein Thema was uns alle angeht, durchdringt es doch alle Bereiche des Lebens wie die Arbeitswelt, unsere Freizeit und vor allem, die Bildung. Der Integrationsfachtag bot neben Impulsen bspw. durch das Referat „Inklusion und inklusive Gesellschaft – alter Wein in neuen Schläuchen“ von Alfred Roos, Geschäftsführer der RAA Brandenburg, auch die Möglichkeit des direkten Dialogs. Mit der Methode Worldcafé wurde an 6 Tischen zu unterschiedlichen Themen diskutiert und argumentiert. Die Arbeitsbereiche umfassten die Inhalte Kinder- und Jugendarbeit, Schule von morgen, Arbeit und Wirtschaft, Inklusion im Gemeinwesen, Freizeit sowie „Die wollen wir hier nicht“ – wie gehen wir mit Ängsten und Vorurteilen um.

Durch das Veranstaltungsprogramm führte Kerstin Niebsch als Moderatorin.

 

Begrüßung & Tagesmoderation

Kerstin Niebsch (Prokuristin der Kultur GmbH MOL)

11. Integrationsfachtag - Bilder

 

Grußworte

Lutz Amsel

Lutz Amsel, 1. Beigeordneter des Landrates

Inklusion, ein Thema was aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden kann und bei dem vermehrte, gemeinsame Anstrengung notwendig ist, um diese gemeinsam zu gestalten, so führte Lutz Amsel in seiner Begrüßungsansprache aus. Dafür ist es notwendig, neue TeilhaberInnen zu organisieren, was wiederum neben dem dafür essentiellen Engagement vor allem auch finanzielle Unterstützung erfordert. Gerade im Bereich Bildungswesen ist das derzeitige Tempo politisch bedingt eher gebremst. Dies ist einer schwierigen Umsetzung von Inklusion im Bildungsbereich geschuldet, da eine professionelle Ausbildung sowie Umbau von Schulen/KITAS zwingend notwendig sind, um inklusive Bildung nachhaltig zu gestalten. Aber es geht voran, man will „nicht nur Zuschauer sein“ betonte Amsel und verwies auf die neu gegründete Steuerungsgruppe für FörderschülerInnen. Die Anstrengungen enden allerdings nicht im Bildungswesen, gerade die Frage „Was passiert mit Menschen mit Behinderung, wenn sie ins Seniorenalter eintreten“ muss hinreichend geklärt werden und der Fachtag sollte genutzt werden, um diese und andere Problemstellungen kritisch zu hinterleuchten.

 

Jürgen Dusel

Jürgen Dusel, Behindertenbeauftragter des Landes Brandenburg

Das Motto „Inklusion gemeinsam gestalten“ ist gut gewählt, denn Inklusion ist ein Aspekt, der alle Menschen gleichermaßen anspricht, geht es doch primär um die Umsetzung von elementaren Bürgerrechten. Fragestellungen wie: Wo lebe ich? Wann gehe ich wo hin? Mit wem gestalte ich mein Leben? Dies alles sind Punkte für uns, die wir als selbstverständlich nehmen, für Menschen mit Behinderung aber alles andere als automatisch realisierbar sind obwohl sie die gleichen Bürgerrechte besitzen wie Menschen ohne Behinderung. Hier ist es Staatsaufgabe, und zwar von allen staatlichen Ebenen, dafür zu sorgen, dass auch Behinderten die gleichen Partizipationsmöglichkeiten am gesellschaftlichen Leben eingeräumt werden. Bildung spielt hier eine wichtige Rolle, stellt aber nur einen Mosaikstein im Themenkomplex Inklusion dar, denn, nur 9 % aller Menschen mit Behinderung werden tatsächlich mit dieser geboren. Die restlichen 91 % erwerben diese erst durch Krankheit oder Unfall im Laufe ihres Lebens und zwar dann, wenn die eigentliche primäre Schulbildung schon abgeschlossen ist. Partizipation sollte ernst genommen und betrieben werden, um gemeinsam einen inklusiven Sozialraum zu gestalten. Mit den Leuten ins Gespräch kommen, die von der Thematik auch tatsächlich berührt werden um so stereotypische Gedanken abzubauen. Viel ist hierfür schon getan worden in den letzten 23 Jahren, Förderschulen sowie Wohn- und Betreuungsformen sind entstanden. Das bereits Erreichte sollte deshalb nicht klein geredet werden, sondern vielmehr als gute Ausgangslage betrachtet werden, über die gemeinschaftlich diskutiert werden kann inwieweit diese, für die nächsten 23 Jahre noch tragbar ist.

 

Marion Nowack

Marion Nowack, Beirat Netzwerk für Toleranz und Integration (NTI)

Was bedeutet eigentlich Inklusion? Ist dies gleichzusetzen mit dem allseits bekannten All Inclusive Urlaub, in dem man sich kulinarisch verwöhnen lassen kann, mit viel Komfort und Personal, die einem das Leben erleichtern? Inklusion ist ein Programm für den gesamten Lebenslauf eines Menschen mit Behinderung und ist dadurch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Frage ist nur, schafft es die Gesellschaft auch, dieser umfangreichen Aufgabe gerecht zu werden? Was passiert tatsächlich mit Kindern und Jugendlichen, die kognitiv eingeschränkt sind? Reichen allein Behindertenrampen aus, um Inklusion zu gestalten oder wer trägt die Kosten? Der Integrationsfachtag bietet den richtigen Rahmen, um über genau diese Aspekte nachzudenken, Erfahrungen miteinzubringen und gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten.

 

Andreas Raböse

Andreas Raböse, KKJR MOL e.V.

Der große Aufgabenbereich der Inklusion kann nur dann nachhaltig gestaltet werden, wenn eben diese “Wenn und Abers” gestrichen werden. Nutzen wir heute die Gelegenheit auf dem 11. Integrationsfachtag, gemeinsam daran zu arbeiten, dass Inklusion so selbstverständlich wird wie die Mehrwertsteuer.

 

 
Inklusion und inklusive Gesellschaft - Alter Wein in neuen Schläuchen?

Impulsreferat

Alfred Roos
Alfred Roos, Geschäftsführer der RAA Brandenburg

An erster Stelle muss dem Netzwerk für Toleranz und Integration (NTI) als Bestandteil des Kreis- Kinder- und Jugendrings MOL e.V. Dank ausgesprochen werden. Dank für das Durchhaltevermögen, einen Fachtag in diesem Umfang nun bereits schon im 11. Jahr durchzuführen. Dank für den Mut, immer wieder verschiedene, gesellschaftliche Themen, teilweise auch kontrovers, auf die Agenda zu nehmen und zu diskutieren.

Manuskript (PDF, 582 Kb)

Präsentation (PPS, 1 Mb)

 

 
Nachdenken über Inklusion in Märkisch-Oderland

Sven Gräßer

Sven Gräßer, Stiftung SPI Brandenburg

Wie sieht es derzeit mit der praktischen Umsetzung von Inklusion in Märkisch-Oderland aus? Ohne irgendeinen Druck von Oben oder einen konkreten Fördermittelgedanken, wurde im OFFI Bad Freienwalde schon vor Jahre Inklusion aus einem Selbstverständnis heraus entwickelt und umgesetzt. Dies zeigt sich in zahlreichen Veranstaltungen oft in Kooperation mit anderen Vereinen und Institutionen (bspw. Familienentlastender Dienst der Stephanus Werkstätten). Der Begriff Inklusion ist, rein theoretisch betrachtet, so komplex und vielfältig, dass es oft abschreckend wirkt tatsächlich in eine Praxisphase einzutauchen. Ein gemeinsamer Dialog, wie auf dem heutigen Fachtag, ist aber unablässig, um inklusive Angebote auch weiterhin praktisch zu realisieren.

 

 
Fazit, Thesen und Forderungen des Worldcafé an 6 Tischen

Worldcafé Tisch 1

Zusammenfassung der Ergebnisse (PDF)

 

Worldcafé Tisch 2

Zusammenfassung der Ergebnisse (PDF)

 

Worldcafé Tisch 3

Zusammenfassung der Ergebnisse (PDF)

 

Worldcafé Tisch 4

Zusammenfassung der Ergebnisse (ODT)

 

Worldcafé Tisch 5

Zusammenfassung der Ergebnisse (PDF)

 

Worldcafé Tisch 6 

Zusammenfassung der Ergebnisse (PDF) 

 

Gedanken zu Inklusion

 


Inklusion - eine unendliche Geschichte?
Zusammenfassung des Tages

Angela Fleischer-Wetzel
Angela Fleischer-Wetzel, RAA Brandenburg

 

 

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